Interaktives Popcorn
Auf einem Mozilla Festival Ende 2012 stellten Ryan Merkley und seine Kollegen eine neue Entwicklung vor. Damit werden Videos im Netz vor allem eines, interaktiver! Der Name für deises Tool?: Popcorn Maker.
Das Tool basiert auf popcorn.js, einem HTML5-Framework für “Filmemacher, Journalisten und Webentwickler”. Dieses wurde von Mozilla im vergangenen Jahr vorgestellt vorgestellt. Eingestzt wurde das bereits in Filmprojekten wie One Millionth Tower oder in Nachrichten der BBC.
Aber was ist der Popcorn Maker das nun genau? Auf den ersten Blick ein Online-Videoeditor, wie es ihn bereits in zahlreichen kostenlosen und kostenpflichtigen Varianten gibt. Auch bei YouTube ist so ein Editor als „Video verbessern“ Tool bekannt. Der Unterschied ist allerdings, dass die Original-Dateien weder angefasst werden, noch überhaupt dem Nutzer gehören müssen: Der Popcorn Maker nutzt einfach stattdessen der Inhalte von YouTube, Vimeo oder Soundcloud.
Der Nutzer legt anschließend zusätzliche Inhalte, so genannte Events, darüber. Zu diesen Events gehören nun nicht nur Texte und Bilder, sondern auch interaktive Elemente wie etwa Google Maps, Twitterprofile und Wikipedia-Einträge, die wiederum direkt klickbar sind. Die Idee ist nicht neu: Sogenannte Hypervideos oder “kontextuelle Videos”, die mit aktuellen Informationen angereichert sind, gibt es schon länger.
Neu ist vor allem die einfache Bedienung. Darin liegt auch der größte Unterschied zwischen popcorn.js und dem Popcorn Maker: Der Maker ist völlig ohne Programmierkenntnisse bedienbar. Diese läuft direkt im Browser mittels Drag & Drop. Ganz einfach einzelne Events auf die gewünschte Stelle ziehen und anschließend bearbeiten lassen.
So lasen sich die Schriftgröße, der Hintergrund oder die Animationseffekte bearbeiten. Die Auswahl der Events ist noch auf Twitter, Wikipedia und Google Maps beschränkt, allerdings zeigte Merkley in seiner TED-Präsention, dass es offenbar auch Pläne gibt, Bilder von Flickr oder Wetterdaten zu integrieren.
Und genau diese dynamischen Inhalte machen das Ganze spannend. So könnte beispielsweise ein Video aus einem Krisen- oder Katastrophengebiet mit einer Karte verknüpft werden, die den genauen Standort der Aufnahme anzeigt. Auch eine Twittersuche per Hashtag liesse sich einbinden. Überhaupt die Einbindung aktueller Bilder und Nachrichten würde mehrwert bieten. Denn so würde aus einem herkömmlichen Video eine fortlaufende Erzählung werden. Die dann auch noch für jeden Zuschauer anders ist. Und obendrein stets aktuell. Dafür müssen dann allerdings die Ihhalte des Video zeitlos sein.
Gerade das nachträgliche Hinzufügen von Untertiteln, Links oder Kommentaren soll eine schnelle “Popcornifizierung” von ganz individuellen Videos ermöglichen. Das eröffnet zahlreiche Möglichkeiten für Lehrer, Hobbyfilmer oder Kreative. Allerdings vereinfacht das die Diskussion um Nutzungs- und Urheberrechten in keiner Weise. Bei Mozilla verlässt man sich auf die Tatsache, dass die Originalinhalte nicht angefasst werden und im eigentlichen Sinne keine Kopie angefertigt wird.