Bewegtbild 2020
Bewegtbild-Studie der Grimme-Akademie zu Strategien der Content-Produzenten.
Die Grimme-Akademie und das MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung legen jetzt eine aktuelle Studie „Bewegtbild 2020. Strategien der Content-Produzenten“ vor. Diese stützt sich dabei auf eine umfassende Auswertung von mehr als 100 aktuellen Studien und Fachbeiträgen zu ausgewählten Aspekten der Bewegtbildproduktion.
Die im November 2010 vorgelegte Vorgängerstudie lautete noch „Programmstrategien 2015“. Damals hatte man sich in alter Gewohnheit noch fast vollständig auf den Bereich TV konzentriert. Zwischenzeitig hat auch der letze TV-Sender und TV Produzent verstanden, dass Dinge wie YouTube und Watchever keine Eintagsfliegen sind. So kommt man in der Studie beispielsweie zu dem Zwischenfazit:
„Neue Internet- und Übertragungstechnologien haben den Produktions- und Distributionsprozess für Bewegtbilder sowie deren Rezeptionsmöglichkeiten erheblich erweitert. Dies erfordert eine Modifi-kation traditioneller Modelle der Fernseh-Wertschöpfungskette. Vor allem die wachsende Vielfalt der Plattformen, neue Erlösmodelle und das Auftreten immer neuer Akteure auf dem Feld der Bewegtbilddistribution sorgen für zusätzliche Komplexität und erschweren zugleich die Prognose künftiger Entwicklungen.“
Dabei kann man sich doch sehr gut die Veränderung in den Druckmedien durch die Überflutung der Webmedien ansehen. Nichts anderes wird den Anbietern und Produzenten von klassischen TV Medien widerfahren, die sich nicht schleunigst den modernen Sehgewohnheiten internetaffiner Generationen anpassen.
Die Studie umschreibt das etwas wohlwollender mit „Betrachtet man die Entwicklung neuer Technologien im Medienmarkt, so könnten die bisher dominierenden Rezeptionsweisen von Bewegtbildinhalten bald der Vergangenheit angehören. Vor allem die technologischen Entwicklungen weisen auf ein baldiges Ende des linearen und passiven Fernseh-konsums (im „Lean-Back-Modus“) hin“
Exakt diese Nicht-Lnearität ist es, was Bewegtbild so unkalkulierbar macht. Was das ganze noch bedeutsamer macht, ist die Tatsache, dass dieses nicht lineare Verhalten exakt das ist, was die Nutzer im Internet am Internet besonders lieben. Klassische Top-Down Strategien müssen da einfach versagen.
Ach ja und so ganz nebenbei wird noch Definitionshilfe geleistet. „Web-TV wird definiert als Bewegtbild bzw. Video, das Browser-basiert im Internet abrufbar ist.“
Obwohl man bei den beteiligten Instituten verständlicher Weise TV, Fernsehen oder Programme als Massstab für Bewegtbildinhalte betrachtet, ist die Studie sehr gut gemacht. Die Gliederung nach Rahmenbedingungen, Programmstrategien und Trends ist sehr gelungen. Technische wie programmatische Aspekte werden allgemeinverständlich dargelegt.